Das baltische EU- und NATO-Mitglied Litauen grenzt an Belarus und Russland. Viele ExilantInnen haben hier eine Heimat gefunden. Wie geht das Land mit der Angst vor Putins Aggression um?
In eine Zelle des ehemaligen KGB-Gefängnis, nun das Museum der Besatzungen und Freiheitskämpfe im litauischen Vilnius, wünscht man sich Wladimir Putin als Häftling.
Bis heute ist man hier stolz darauf, dass die Menschen den Fernsehturm und das Parlament mit ihren Körpern schützten. Gleichzeitig sitzt das Trauma tief. An die Panzer erinnert sich hier noch jeder. Neben den Einschusslöchern hängen Schilder mit Zitaten aus der letzten Sendung vom 13. Jänner 1991. Die Radio-Nachrichtensprecherin von damals, Eglė Bučelytė, arbeitet noch immer hier.
Das stimmt, und auch wieder nicht. Denn die Gefahr ist hier real, das Land schwer zu verteidigen – auch wegen der sogenannten "baltischen Lücke", jenem 65 Kilometer breiten Landstreifen, der Litauen mit Polen verbindet. Würde Putin diesen erobern, wäre Litauen zwischen Belarus und der russischen Enklave Kaliningrad eingekesselt und von seinen NATO-Bündnispartnern abgeschnitten.
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