GAM-Übernahme: Ethos stellt sich hinter NewGAMe: Die Anlagestiftung und Stimmrechtsberaterin unterstützt die Aktionärsgruppe im Streit um GAM. Wie viele Aktionäre das Kaufangebot von Liontrust angenommen haben, ist offiziell nicht bekannt.
Ethos stellt sich im Übernahmekampf um den Asset-Manager GAM hinter die Aktionärsgruppe NewGAMe. Dies ist der Stimmrechtsempfehlung von Ethos für die ausserordentliche Generalversammlung von GAM zu entnehmen, die der Nachrichtenagentur AWP vorliegt.Anträge, für die die GV überhaupt erst einberufen wurde, allesamt zurückgezogen hat.
Begründet hat die Aktionärsgruppe den Rückzug der Anträge am Donnerstag damit, dass zum Zeitpunkt der GV das Ergebnis des Kaufangebots von Liontrust noch nicht feststehe. Der Erfolg oder Misserfolg des Kaufangebots sei aber Voraussetzung, dass die GAM-Aktionäre die «Konsequenzen aus dem erwarteten Scheitern des Angebots von Liontrust» ziehen und ihr Abstimmungsverhalten entsprechend ausrichten könnten, so NewGAMe.
Beim Übernahmekampf um GAM stehen sich der britische Vermögensverwalter Liontrust und die Aktionärsgruppe NewGAMe gegenüber. Liontrust hat ein öffentliches Kaufangebot für GAM gemacht, das auch vom GAM-Verwaltungsrat unterstützt wird. NewGAMe, zu der Xavier Niels Privatholding NJJ und das Multi-Family-Office Bruellan gehören, hält das Angebot für Liontrust für ungenügend und will GAM stattdessen sanieren.
Erster Schritt für eine Sanierung wäre eine Auswechslung des Verwaltungsrats. Die Anträge dafür hat NewGAMe zwar vorerst zurückgezogen, gleichzeitig aber auch angekündigt, dazu wieder eine a. o. GV einberufen zu lassen, sobald das Kaufangebot von Liontrust abgelaufen ist. Der Asset-Manager GAM wurde 2009 von der Bank Julius Bär abgespalten. Das Unternehmen kämpft seit einigen Jahren mit den Folgen hausgemachter Probleme. Nachdem nämlich 2018 ein prominenter Fondsmanager wegen schwerer Verfehlungen suspendiert worden war, hatten die Anleger massiv Geld aus den Anlagevehikeln abgezogen. 2022 verzeichnete das Unternehmen einen Nettoverlust von 533,5 Mio. Fr.
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Kampf um die Kontrolle bei GAM geht weiterDie Investorengruppe Newgame vermeidet eine mögliche Niederlage bei der außerordentlichen Hauptversammlung (EGM) und möchte abwarten, ob Liontrust sein Angebot weiterverfolgt. Dies legt die Verantwortung wieder in die Hände des Managements von Liontrust. Newgame hatte zunächst die außerordentliche Hauptversammlung einberufen, um über die Absetzung des Vorstands von GAM und die Ernennung eines neuen Managementteams zu entscheiden und die Finanzierung von GAM durch eine Wandelanleihe zu ermöglichen. Der Schritt sollte das Übernahmeangebot des britischen Vermögensverwalters Liontrust blockieren und den Unternehmensplan umstrukturieren. Die Gruppe, zu der auch das Multi-Family Office Bruellan gehört, hat nun alle ihre Vorschläge zurückgezogen, wie am Donnerstag in einer Erklärung bekannt gegeben wurde, was die Aktionärsversammlung am 18. August im Grunde bedeutungslos macht. Liontrust hat den Termin für sein Angebot mehrmals verschoben, der nun auf den 23. August fällt. Das Angebot von 0,0589 Liontrust-Aktien pro GAM-Aktie stößt nicht gerade auf Begeisterung und die erforderliche Zustimmungsschwelle von zwei Dritteln ist keineswegs garantiert. Die Verschiebung verhindert laut Newgame, dass GAM-Aktionäre die Konsequenzen des erwarteten Scheiterns des Liontrust-Angebots ziehen und eine informierte Entscheidung über die Zukunft des Unternehmens treffen können.
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