Ralph Müller, Generaldirektor der Wiener Städtischen, im Interview über die Frühwarnfunktion der Versicherer, Milliardenschäden aufgrund der Klimakrise, teurere Prämien und nicht versicherbare Häuser. chris_hiptmayr und franziskadz profiltauwetter
Der Weltklimarat berichtete kürzlich, dass sich die Erderhitzung stark beschleunigt, und warnte vor einer Zunahme von Extremwetterereignissen. Was heißt das für die Versicherungsbranche?Wir beobachten die Veränderungen aufgrund der Klimakrise natürlich sehr intensiv. Seit einigen Jahren merken wir ganz deutlich ein Ansteigen der Schäden aus Naturkatastrophen. Das ist zwar kein linearer Trend, aber es gibt nur eine Richtung: nach oben.
Besteht die Gefahr, dass manche Objekte künftig gar nicht mehr versichert werden, weil den Versicherungen das Risiko für Schäden aus Naturkatastrophen zu hoch wird?Die Thematik haben wir eigentlich nur in den sogenannten Hochrisikozonen. Wenn Sie beispielsweise in einer Region sind, wo ein erhöhtes Hochwasserrisiko besteht, ist die Versicherbarkeit in Zukunft sicherlich nicht mehr gegeben.
Haben sich in Ihren Modellrechnungen geografische Schwerpunkte herauskristallisiert, welche Regionen in Österreich künftig von Naturkatastrophen besonders betroffen sein werden?Solche Prognosen sind extrem schwierig. Wir haben in der Vergangenheit gesehen, dass der Norden stark von Trockenheit betroffen ist. Dafür hat es im Süden sehr stark geregnet. Dann war es wieder umgekehrt. Tendenziell ist die Belastung durch Hitze und Gewitter im Osten Österreichs relativ hoch.
Das heißt aber, die EU-Regulatorien sind nicht sehr schlagkräftig. Nach meinem Ermessen sollte im Sinne der Nachhaltigkeit ja gerade nicht mehr in Erdölkonzerne investiert werden.Die Regulatorik ist meines Erachtens schon wirksam.
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