Gerade zu Weihnachten bricht hier und da der nackte Irrsinn aus. Sehr hübsch erzählt wird das nun einem Spielfilm mit einigen Kurzgeschichten - zu sehen in einer TV-Komödie auf Arte.
Berlin - „Wo ist der Baum?“ Mit diesen dürren Worten begrüßt die genervte Gattin den gestressten Ehemann kurz vor der Bescherung. Der Mann gerät daraufhin erst in Panik, dann an einen dreisten Baumverkäufer und schließlich an die penetrante Nachbarin, Frau Sedlacek . Während sie sich heftig streiten, nadelt der gekaufte Baum schon beträchtlich.
Josef zum Beispiel wird von seiner Mausi vor die Tür gesetzt und klingelt auf der Suche nach einer Bleibe schließlich bei seiner Tochter Rosi . Zehn Jahre haben sie sich nicht gesehen - so gibt ein Wort das andere, samt gepfefferten Kommentaren der altklugen Enkelin. Währenddessen servieren Simon und seine Freundin ein Weihnachtsmenü, das die respektlose Schwiegermama samt Schreikrampf rasant aus der Wohnung treibt. Von einem festlichen Mahl kann der Paketzusteller Vlad dagegen nur träumen, hängt er doch in einem steckengebliebenen Aufzug fest. Weder die telefonische Nothilfe noch die versammelte Hausgemeinschaft scheinen ihn wirklich verstehen zu wollen.
Die sieben Episoden in diesem Film - jede einzelne dauert zwischen 10 und 20 Minuten - wurden von acht Autoren geschrieben, drei Regisseure waren am Werk: Mirjam Unger und die Brüder Arash T. Riahi und Arman T. Riahi . Herausgekommen ist ein amüsanter Film, unter Mitwirkung einiger Hunde und mit sehr skurrilem österreichischem Humor. Das Tempo ist gemächlich, die Musik zugespitzt, es gibt Situationskomik und völlig absurde Szenen.
Durchweg alle Rollen sind famos besetzt. Den Schauspielern ist durchaus anzumerken, dass sie Spaß an ihrer Arbeit hatten. Simon Schwarz ist hier als feinsinniger, schwuler Gastgeber für ein Freundespaar zu sehen; alle kommen aus dem Lästern gar nicht mehr heraus. Da kann dem geneigten Zuschauer so Einiges bekannt vorkommen oder schon mal das Lachen im Halse stecken bleiben. Zumindest solange, bis der Weihnachtsmann zwei Mal klingelt - und gar einen Heiratsantrag macht.
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