Boris Palmer: Es ist gut für die Demokratie, wenn Wagenknecht eine Partei gründet

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Der Tübinger Oberbürgermeister scheut keinen Streit. Im Interview erklärt er, was ihn antreibt – und warum ihn die Debatte über den Israel-Krieg traurig macht.

Boris Palmer hat ein Problem: Es fällt ihm schwer, einem Streit aus dem Weg zu gehen und einfach mal zu schweigen. Das bringt ihm immer wieder Ärger ein. Zuletzt„Am Anfang war ich ein Exot“, antwortet der 51-Jährige auf die Frage, wie es passieren konnte, dass ein Tübinger Oberbürgermeister immer wieder in die Schlagzeilen gerät. Mittlerweile provoziert er das hin und wieder – und trotzdem wundert er sich auch.für das Video-Interview in seinem Büro.

Am Anfang war ich ein Exot. Sehr jung, 34, erstmals ein Grüner, der eine absolute Mehrheit im ersten Wahlgang einer Oberbürgermeister-Wahl erreichte. Dann die Schlichtung zu, viel TV-Präsenz. Talkshow-Einladungen habe ich seit Ende der 90er. Das hat sich dann wohl verselbstständigt. Seien wir mal ehrlich, Medien sind Herdentiere. Wenn du beim einen eingeladen wirst, bist du auch beim anderen auf der Liste.

Er war für diese Eigenschaften noch bekannter, als ich es heute bin. Aber er hat schon auch abgefärbt auf mich. Tatsächlich habe ich das intensiv mit dem Coach diskutiert. Es ist für mich wirklich ein Problem, nicht Stellung zu beziehen und Konflikten auszuweichen. Ich finde das feige, ja fast undemokratisch. Trotzdem ist es sinnlos, eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Demonstranten zu suchen, die einen nur anschreien und provozieren wollen. Stattdessen geht man für sich selbst erhebliche Risiken ein.

Ich versuche zu begreifen, warum derartige Argumente in anderen Kontexten nicht auftauchen. Abgesehen von wenigen Putin-Verstehern reden wir nicht darüber, welche Demokratiedefizite die Ukraine vor dem russischen Krieg hatte, wie viel Korruption es dort gab, wie russisch geprägt Teile des ukrainischen Territoriums sind. Wir führen diese Ja-aber-Diskussion, welchen Anteil die Ukraine an diesem Krieg hat, zu Recht nicht.

Sie können also Michel Friedman verstehen, der sich sichtlich enttäuscht darüber zeigte, dass lediglich 10.000 Menschen an einer Solidaritätsdemo für Israel am Brandenburger Tor teilgenommen hatten. Ich versuche, dort anders zu agieren. Ich will eine kommunale Sicht einbringen, die erst mal Sachverhalte in den Vordergrund rückt, konkrete Lösungsvorschläge macht und Situationen möglichst schonungslos beleuchtet. Das kann der Beitrag eines Kommunalpolitikers in Talkshows sein. Meine tägliche Anbindung an die Realität können viele Parlamentarier gar nicht haben.

Das kommt vor, im direkten Gespräch, wenn mir Menschen gegenüberstehen. Vor 12 oder 13 Jahren habe ich eine Veranstaltung besucht, bei der überwiegend People of Color zusammenkamen. Sie berichteten dort, welche Begriffe sie als rassistisch empfinden. Damals habe ich bemerkt, wie ich diese Kritik zu barsch als unbegründet zurückgewiesen habe.An anderen Tagen sorgen Sie vor allem in sozialen Medien für Aufregung.

Sie haben damals aber auch geschrieben, dass der Shitstorm nicht vermeidbar sei. So überrascht können Sie also nicht gewesen sein.-Seite immer mal wieder verursachen. Stattdessen ist es bis in die Print-Medien und in Talkshows hochgejazzt worden. Wie schwer es ist, solche Tretminen zu umgehen, sieht man doch daran, dass so etwas immer wieder auch Profis passiert.Ich habe bereut, mich auf diese ziellose Diskussion mit den Aktivisten eingelassen zu haben.

Ich verfolge es, zwar nicht im Minutentakt, aber ein Bild mache ich mir schon. Diese Fixierung auf Personen gehört zu den Problemen unserer öffentlichen Diskurse. Das habe ich mit meinem Buch „Erst die Fakten, dann die Moral“ angesprochen. Tatsachen, Leistungen und Lösungsvorschläge finden relativ wenig Aufmerksamkeit, wohingegen herausgerissene Halbsätze einen enormen Widerhall haben. Das verzerrt die Debatte.

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