WDR-Intendant Tom Buhrow hat eine Fusion von ARD und ZDF ins Spiel gebracht. Doch die lehnt ZDF-Intendant Norbert Himmler ab und will lieber das Programm umschichten, um neue Zielgruppen zu erreichen. Dazu will er rund 100 Millionen Euro in die Hand…
Das hat sich Norbert Himmler wohl etwas anders vorgestellt. Eigentlich wollte der Medienmanager mit Journalisten über seine ersten Monate als neuer Intendant des ZDF sprechen. Doch dann muss sich der ehemalige ZDF-Programmchef einer Grundsatzdebatte über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk stellen, die WDR-Intendant und ARD-Vorsitzender Tom Buhrow am Abend zuvor losgetreten hatte
. Dabei brachte Buhrow eine Fusion der ARD mit dem ZDF ins Gespräch. „Die erste Frage – glaube ich –, die wir uns stellen müssen, ist: Will Deutschland im 21. Jahrhundert weiter parallel zwei bundesweite, lineare Fernsehsender? Wenn nicht: Was heißt das? Soll einer ganz verschwinden und der andere bleiben? Oder sollen sie fusionieren, und das Beste von beiden bleibt erhalten?“, sagte er.
Doch Himmler will von einem öffentlich-rechtlichen Großsender nichts wissen und mit dem ZDF weiter eigenständig bleiben, um die Meinungsvielfalt zu erhalten. „Zur Qualität des öffentlich-rechtlichen Rundfunks insgesamt gehört bisher auch der publizistische Wettbewerb zwischen ZDF und ARD“, sagte er heute in Berlin. Dennoch sei er offen und bereit eine grundsätzliche Debatte über den ÖRR, scheue dabei auch keinen Vergleich der Systeme.
In der Politik wird Buhrows Vorschlag positiv aufgenommen. „Der Anstoß von WDR-Intendant Buhrow zu dieser zukunftsweisenden Debatte ist absolut richtig und überfällig“, erklärt Thomas Hacker, medienpolitischer Sprecher der FDP, gegenüber MEEDIA. „Wir müssen jetzt kritisch hinterfragen, was braucht unser Land für einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk in den kommenden Jahren angesichts der aktuellen und fortlaufenden Entwicklungen.
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