Die Halle 116 in Augsburg wird offiziell als Lern- und Erinnerungsort eröffnet. Besucher können dort die Geschichte der Stadt durchschreiten. Das Gebäude hat eine wechselvolle Vergangenheit, von der Luftnachrichtenkaserne der Wehrmacht bis zum Außenlager des KZ Dachau. Historiker Tobias Brenner betont die Einzigartigkeit des Gebäudes und seiner historischen Schichten.
Wer war Nikolai Salivadnij? Sein Name ist einer von 4000 auf einem Transparent in"Halle 116". Der verschleppte Junge aus derwaren für viele Augsburger ein täglicher Anblick und doch lange vergessen. Ab sofort kann man mehr über ihr Schicksal erfahren. Am Samstag wird die Halle 116 offiziell als Lern- und Erinnerungsort in Betrieb genommen. Besucher können dort Augsburgs neuere Geschichte durchschreiten.
Zur Eröffnung war die wechselvolle Geschichte der Halle noch einmal Thema: Der langgestreckte Baukörper mit seinem großen roten Dach war in den 1930er Jahren Teil der Luftnachrichtenkaserne, die von der Wehrmacht erbaut wurde. 1944 funktionierten die Nationalsozialisten die Halle zu einem Außenlager des KZum. Bis zu 2000 Häftlinge gleichzeitig waren unter menschenunwürdigen Bedingungen untergebracht und mussten Zwangsarbeit bei den Messerschmitt-Werken leisten.
Die wissenschaftlichen Grundlagen für eine Ausstellung legte 2015 der Augsburger Historiker Philipp Gassert. Diese sollte einen großen Bogen spannen: Das Jahr 1945 mit dem Kriegsende gilt als Scharnier. Von dort wird einerseits auf das totalitäre NS-Regime zurückgeblickt, andererseits richtet sich der Blick nach vorne in die Zeit der Demokratisierung nach dem Krieg bis in die Gegenwart der"Friedensstadt Augsburg" und aktuellen gesellschaftlichen Debatten.
Weitzel zufolge soll die neue Ausstellung auf 600 Quadratmeter ein erster Schritt sein. Es gelte, den Lernort in den kommenden Jahren weiterzuentwickeln. Notwendig wären aus Sicht von Fachleuten noch weitere Räume für Wechselausstellungen, Seminare und Vorträge sowie eine Präsenzbibliothek und Büros. Der Raum wäre vorhanden. Die Kosten dafür lägen aber wohl in Millionenhöhe. Eingeplant ist das Geld bei der Stadt bislang nicht.
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