Im öffentlichen Diskurs wird oft freigiebig die Faschismus-Keule geschwungen. Aber ab wann ist ein Staat überhaupt faschistisch und woran merken wir das? Von Franziska tschinderle
Der Gebrauch des Faschismus-Begriffs hat Konjunktur, und selten sind historische Figuren damit gemeint, sondern amtierende Staatschefs oder solche, die es noch werden wollen.
Als politischer Kampfbegriff ist der Faschismus längst zurück. Dabei scheinen viele zu vergessen, dass das Wort auch eine wissenschaftliche Kategorie ist.
profil hat mit drei Historikern und Historikerinnen über diese Fragen diskutiert. Sie waren sich nicht immer einig, aber in einem Punkt kommen sie überein: Personenkult, Angriffskriege oder ein übersteigerter Nationalismus machen aus einem Xi Jinping, Wladimir Putin oder Viktor Orbán noch keine Faschisten.
Der 6. Januar 2021 ist darunter, als Anhänger von Donald Trump das Kapitol stürmten, weil sie seine Wahlniederlage nicht akzeptieren wollen, aber auch die Normalisierung von Verschwörungstheorien, die vor einem „großen Austausch“ warnen. Darunter ist eine rechtsextreme Theorie zu verstehen, die Einwanderung als „Genozid“ an der „weißen Rasse“ begreift.
Paul Mason widerspricht in seinem Buch: Um heute die Vorzeichen des Faschismus zu erkennen, müsse man nur in die Geschichte schauen. Er schreibt: „Wir wissen heute mehr als jede Generation vor uns Bescheid, was der Faschismus angerichtet hat, als er an der Macht war. Aber wir wissen besorgniserregend wenig darüber, wie die Faschisten an die Macht kamen.“
Faschismus setzt auf charismatische Führerfiguren und lebt von Mythen. Anders als in Polizeistaaten unterjochen diese das Volk nicht nur, sondern setzen auf Partizipation als soziale Praxis. „Genau das ist zentral“, glaubt Wenninger, „Faschismus ist eine Herrschaft durch Aktivismus.“ Österreich unter Dollfuß war nicht zuletzt deswegen faschistisch, weil es die Vaterländische Front gab, eine Mitgliederbewegung, deren Symbol das christliche Kruckenkreuz war.
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