Nach ihrem Burn-out musste sich unsere Autorin fragen, wer sie eigentlich ist. Die Antworten haben sie zu einer besseren Partnerin und Freundin gemacht. Geholfen hat ein kleines Experiment.
schrieb, wählte ich instinktiv ein Pseudonym – obwohl alle, die mich persönlich kennen, ohnehin wussten, dass ich hinter diesem Blog stecke. Auch die Menschen, die Teil meiner Geschichte wurden, bekamen andere Namen verpasst. 2015 war es noch lange nicht so selbstverständlich wie heute, offen über psychische Krankheiten zu sprechen und ich wusste schließlich nicht, wie sich mein Leben weiterentwickeln würde.
Meine damalige Beziehung und einige wenige Freundschaften zerbrachen daran. Trotzdem war diese Zeit wertvoll. Denn so komplett auf mich reduziert und von erfahrenen Therapeuten geführt, lernte ich mich selbst viel besser kennen: Wer ich bin, was mir wichtig ist, was ich will. Ich lernte, meine eigenen Grenzen zu erkennen, zu akzeptieren, aber auch zu verteidigen. Und ich lernte – man sollte meinen, dass wäre selbstverständlich – dass niemand Gedanken lesen kann.
In den Monaten vor meinem Totalzusammenbruch vor acht Jahren hatte ich oft das Gefühl, fast ausschließlich von Idioten umgeben zu sein. Von Menschen, die Nettigkeit ausnutzen, Ehrlichkeit aushöhlen und alles außer sich selbst mit den Füßen treten; das waren Arbeitskollegen, Kunden, Bekannte, Mitbewohner. Vielleicht war ich in einer sehr toxischen Blase, wie man heute sagen würde, gelandet.
Das gilt nicht nur für meinen Freund, sondern für alle anderen Menschen, die mir wichtig sind. Denn sie alle haben mich damals gerettet, meine Eltern, meine Schwester, meine Freundinnen und Verwandte: Menschen, auf die ich ganz verlässlich bauen konnte, Menschen, denen ich vertraute.
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