Die Militärführung in Kiew hat die Botschaft verstanden: Damit die Offensive in die Verlängerung geht, muss sie vor Beginn der Schlammperiode Ergebnisse vorzeigen.
Darin gründet die Unwägbarkeit der kommenden Wochen. Wenn es den Kiewer Generälen gelingt, einen Keil über mindestens zehn Kilometer Richtung Süden zu treiben, liegen die russischen Nachschublinien und die Landverbindung zur Krim auch ohne einen Durchstoß zum Asowschen Meer in Reichweite der ukrainischen Artillerie. Noch ist keineswegs ausgemacht, wie die Front zu Beginn der Schlammperiode aussehen wird.
Fürs Erste stehen die Zeichen also unverändert auf Krieg. Auf beiden Seiten ist die Rede von einer neuen Welle der Mobilmachung, angeblich, so wird kolportiert, von jeweils bis zu einer halben Million Mann. Das Thema ist heikel, auch das gilt für beide Kriegsgegner. Die Euphorie der Freiwilligen und Patrioten ist verflogen. Mit jedem weiteren Sarg kommt die Botschaft nach Hause: Die Front ist ein Fleischwolf, dem es egal ist, wer angegriffen wurde und wer angegriffen hat.
Hüben wie drüben, wer kann, lässt seine Beziehungen spielen oder kauft sich frei. Erst kürzlich hat der ukrainische Präsident die Leiter sämtlicher Rekrutierungsbüros ausgetauscht. Wenn es nach Selenskyj geht, soll Korruption künftig wie Landesverrat bestraft werden. Der Präsident weiß, dass er sich damit in einer Gesellschaft, in der Bekenntnisse zur Unbestechlichkeit weitgehend Lippenbekenntnisse sind, auf dünnes Eis begibt.
Demzufolge arbeitete der russische Präsident seit dem zurückliegenden Winter darauf hin, die Kriegspatrioten und ihre Ressourcen Schritt für Schritt unter die Kontrolle des Kreml und der Militärführung zu zwingen. Der selbstverliebte Prigoschin hatte nur den Schuss nicht gehört. Indem er sich in eine chancenlose Meuterei stürzte – statt die Wagner-Truppe in staatliche Obhut zu überführen –, war sein Ende programmiert.
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