In Tschechien ist die Solidarität groß für geflüchtete Ukrainer*innen. Es sei denn, sie sind Roma. Eindrücke von jeanbaeck und Allegra Schneider vom Prager Hauptbahnhof.
Ukraine-Geflüchtete in Tschechien:Die Flucht der anderen Im historischen Teil des Hauptbahnhofs in Prag, in einem Seitengang, der von der prachtvollen Kuppelhalle in ein Nebengebäude führt, packt Baldig Piroška ihre Sachen. Die 39-Jährige stopft ein Hemd in eine der Plastiktaschen und schlüpft in ihre Schuhe. Piroškas Tochter rollt die graue Decke zusammen.
Vor allem Roma stranden nun am Prager Bahnhof und bleiben tagelang. Am Wochenende waren es 400 Menschen, die hier übernachteten. Das provisorische Ankunftszentrum ist für eine dauerhafte Betreuung so vieler Menschen nicht ausgelegt. „Es ist Krieg“ Sie sei mit vier weiteren Familien aus ihrer Nachbarschaft unterwegs, erzählt Piroška. Sie stammen aus Transkarpatien, aus dem äußersten Westen der Ukraine. Laut dem letzten Zensus von 2001 leben 47.600 Roma in der Ukraine. Doch weil Roma oft nicht richtig registriert sind, ist ihre tatsächliche Anzahl vermutlich höher. Nichtregierungs-Organisationen und Europarat schätzen die Zahl eher auf 400.000, davon ein Zehntel in Transkarpatien.
Piroška und die anderen Familien warten hier nun auf die Überprüfung ihrer Dokumente. Sie haben, wie viele in Transkarpatien, neben der ukrainischen auch die ungarische Staatsbürgerschaft. Anfragen an das ungarische Außen- und Innenministerium sowie die ungarische Botschaft in Prag, wer aus Sicht Ungarns für die Versorgung von ukrainischen Flüchtlingen mit ungarischem Pass verantwortlich sei, blieben bis Redaktionsschluss unbeantwortet. Laut Jonathan Lee vom European Roma Rights Center, das mit Monitoring-Teams in Ungarn vor Ort ist, können die Geflüchteten dort nicht mit Hilfe rechnen.
Die Situation der letzten Wochen habe sie dazu bewegt, sich wieder mehr zu engagieren, sagt sie. Es ist ihr wichtig, dass unter den Helfenden ebenfalls Roma sind – ihre Mutter ist tschechisch-ungarisch, ihr Vater Rom aus der Slowakei. Alle sehen ausgelaugt aus, die Flüchtenden wie die Helfenden. Vor zehn Tagen formulierte eine Initiative der Freiwilligen am Hauptbahnhof einen Hilferuf. Sie seien „nicht einverstanden mit den Bedingungen, unter denen die Flüchtlinge am Bahnhof verrotten müssen“, stand darin. Nur weil sonst die dringend nötige Hilfe ausbleibe, würden sie ihre Arbeit nicht einstellen.
Für weiße Ukrainer*innen finden die Helfer in Prag schnell private Unterkünfte. Für Roma nicht Foto: Allegra Schneider Brož hilft ihnen mit dann bei der Weiterreise, gemeinsam mit anderen HelferInnen wie Čonková organisiert er Unterstützung aus der Community. Er ist gut vernetzt, auch mit deutschen AktivistInnen. Wann immer es geht, kündigt er an, dass Roma unterwegs nach Deutschland sind, damit sie in Empfang genommen werden können. Er berichtet auch von den Anfeindungen, die ihm in Tschechien für sein Engagement entgegen schlagen. „Die Leute beschimpfen mich.
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