Die deutsche Literatur schaut gern gen Osten, damals wie heute. Auch unser Autor tut das, obwohl – oder gerade weil – er nach der Wende geboren wurde.
Für den Publikumsverkehr geffnet: Blick in eine Halle der Frankfurter Buchmesse Foto: Hannelore Foerster/imago
Als ich draußen auf der Treppe vor dem Garten der Villa rauche, zeigt eine Autorin auf die Treppe und sagt: „Aron, hier stehst du richtig, hier passieren jedes Jahr die tollsten und unerwartetsten Dinge.“ Nach zwei Minuten prostet mir eine Frau ungefähr Mitte 50, mit Mantel, Brille und Rotweinglas zu und fragt mich fröhlich, wer ich bin und was ich hier mache. Zigarette?
Neuer Vibe in der Ost-West-Thematik Charlotte Gneuß ist 1992, zwar fünf Jahre vor mir, aber auch nach der Wende geboren. Sie hat die Teilung nicht miterlebt. Aber wie sie über die Alltagsmenschen, die Nachbar:innen und Lehrer:innen schreibt, holt mich das sofort in meine Schulzeit zurück. Mit den Gebäuden aus der DDR-Zeit und den Lehrer:innen, die noch in diesem Land ausgebildet worden.
Aber kurz vor der Besprechung kurze Panik, wegen zu später Recherche: Gneuß' Großmütter haben zwar in der DDR gelebt, aber sie ist im Westen geboren. Das nahm ein älterer ostdeutscher Schriftsteller dann zum Anlass, auf „Fehler“ in ihrem Buch hinzuweisen. Zum Beispiel wäre es damals im Osten extrem unüblich gewesen, „lecker“ zu sagen. Die Folge: der Anflug einer Debatte, wer über die DDR schreiben solle und wer nicht. Ich rufe meine Oma an.
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