In der Stunde ihrer Rücktrittserklärung hat Bundesrätin s_sommaruga neue Massstäbe gesetzt - mit Offenheit und Ehrlichkeit: Der Kommentar unseres publizistischen Leiters patrik_mueller zum Thema der Woche.
Allzu lange wurde das Eingeständnis von gesundheitlichen oder anderen privaten Problemen – bei sich selbst oder im familiären Umfeld – unterdrückt. Bundesrat Hans Hürlimann verlor 1980 einen Sohn, weil er Krebs hatte. Durch dessen Bruder, Schriftsteller Thomas Hürlimann, ist überliefert, dass das Familienoberhaupt zu Hause noch unbesehen hohe Gäste empfing, als sein kranker Sohn im Zimmer dem Tod entgegen ging. Niemand durfte es wissen.
Natürlich ist der Umgang mit den eigenen Nöten eine Gratwanderung. Schnell kommt der Vorwurf, man erheische Mitleid. Jeder muss selber entscheiden, wie er es macht. Aber Sommarugas offenherzige Begründung – sie hätte es ja auch viel weniger konkret formulieren können – zeigt Menschlichkeit, die vielen, die ähnliche Schicksale erleben, Mut macht. Wer kennt nicht die Situation, wo einem alles zu viel wird? Wo man nicht mehr allen und allem genügen kann, weil vieles zusammenkommt?
Darüber zu reden, offen damit umzugehen: Das sollte im Jahr 2022 nicht mehr als Schwäche, sondern als Stärke gesehen werden.
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