Missbrauch bei den Zeugen Jehovas hat eine riesige Dimension. Aus der abgeschlossenen Welt der Gläubigen dringt nur wenig nach draußen. Ein Text von sis_teract
BERLIN taz | Sie war etwa 40 Jahre alt, als sie der Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs ihre Geschichte erzählte: Als sie fünf war, wurde sie von einem jungen Mann, damals 18 Jahre alt, sexuell missbraucht. Der junge Mann, so erzählte es am Donnerstag Heiner Keupp, Sozialpsychologe und Kommissionsmitglied, sollte auf das Mädchen aufpassen, während die Eltern in ihrer Mission unterwegs waren – der Mission der Zeugen Jehovas.
Missbrauch bei den Zeugen Jehovas hat eine riesige Dimension. Zu dieser Erkenntnis kommt die Aufarbeitungskommission, seit sie tausende Meldungen von Betroffenen sexueller Gewalt im Kindes- und Jugendalter auswertet, die bei der Kommission seit 2016 eingehen. Im Gegensatz zu den massenhaften Missbrauchsfällen vor allem in der katholischen Kirche, in der Kinder mittlerweile besser geschützt sind, finden Opfer bei den Zeugen Jehovas keinerlei Gehör und keinen Schutz. Mehr noch: Sie laufen Gefahr, aus der Gemeinschaft herausgedrängt zu werden. Doch mit dem Ausscheiden aus der Sekte verlieren sie nicht nur die einzige Gemeinschaft, die sie kennen und haben, sondern zudem ihre komplette Wertegrundlage.
Frauen und Männer, die bei den Zeugen Jehovas aussteigen und über die Fälle öffentlich berichten, werden von der Sekte mit Klagen überzogen. So erzählte es am Donnerstag Udo Obermayr. Obermayr wurde in eine Zeugen Jehovas-Familie hineingeboren, lebte viele Jahrzehnte in ihr, bis er den Druck, die Vorgaben, die „Taktung“ dort nicht mehr ertrug, einen Burnout erlitt und ausstieg.
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