Während in den USA das Abtreibungsrecht zu kippen droht, lohnt sich ein Blick nach Deutschland: Durch den Paragrafen 218 sind Schwangerschaftsabbrüche hier seit über 150 Jahren illegal. Straffrei bleiben sie nur unter bestimmten Voraussetzungen.
1973 hatte der Oberste Gerichtshof der USA ein Gesetz verabschiedet, das bis heute als Meilenstein gilt. Als „Roe v. Wade“ wird eine Gesetzgebung bezeichnet, die Schwangerschaftsabbrüche grundsätzlich bis zur 24. Schwangerschaftswoche erlaubt.
In Deutschland hingegen sind Schwangerschaftsabbrüche nach Paragraf 218 bereits seit 1871, also seit der Zeit des Kaiserreichs, grundsätzlich rechtswidrig. Nur unter bestimmten Voraussetzungen bleiben sie straffrei. Auch im Fall „kriminologischer Indikationen“ sind Abtreibungen legal möglich. Das ist beispielsweise der Fall, wenn es dringende Hinweise darauf gibt, dass die Schwangerschaft durch eine Vergewaltigung entstanden ist. Eine solche Indikation gilt grundsätzlich für alle Schwangeren, die ihr 14. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. In diesem Falle ist das Beratungsgespräch nicht verpflichtend.
Schwangerschaftsabbrüche: Paragraf 219a soll fallenDie Gesetzgebung wird jedoch noch spezifischer. So wird in Paragraf 219a, der noch aus der NS-Zeit stammt, die „Werbung“ für Schwangerschaftsabbrüche unter Strafe gestellt. Gerichtsurteile, wie im Fall Dr. Kristina Hänel, zeigen, dass Gerichte auch sachliche Information bereits als Werbung werten.
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