Er geht überall hin, hört zu, setzt auf maximale Bürgernähe. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer versucht, die AfD zurückzudrängen. Unterwegs mit einem Getriebenen.
Kretschmer hört sich das alles an und sagt dann ruhig: „Das kann ja gar nicht sein. Und zwar deswegen, weil ich vor der Wahl schon gesagt habe, dass eine Koalition mit der AfD nicht zustande kommt.“ Die Partei agiere so „unfassbar böse“, dass es ihm Angst mache.
Kretschmer holt aus. Es gebe eine Reihe von „Ausländern in diesem Land, die echt dazu beitragen, dass wir hier so gut leben können“. Weil Deutschland aber durch die vielen Geflüchteten aus der Ukraine gerade so gefordert sei, müsse man beim Thema Asyl jetzt „noch stringenter“ sein: Rückführungsabkommen durchsetzen, effektiven Grenzschutz ermöglichen.
2019 stehen Landtagswahlen in Sachsen an. Es geht damals nicht nur darum, einen Wahlsieg der AfD zu verhindern. Für Kretschmer geht es auch um sein eigenes politisches Überleben. Er setzt auf maximale Bürgernähe. Gespräche vor dem Bäcker, Grillabende mit Bürgern, Veranstaltungen. „Es hat in der Bundesrepublik selten einen Politiker gegeben, der derart viel Kraft in den Versuch gesteckt hat, jeden Bürger einzeln zu erreichen“, schreibt damals „Die Zeit“.
Wir haben besondere Sichtweisen. Weil wir uns durchgekämpft haben. Weil wir eine gewisse Prägung haben. Weil wir besonders nah an Polen und an Russland dran sind. Kretschmer dagegen, das merkt man, kann mit Oschmanns Polemik weniger anfangen. Doch er gibt ihm in einem Punkt recht: Der Osten, das glaubt auch Kretschmer, werde als Abweichung von der Norm gesehen. „Wenn wir unsere Haltung haben zur Frage, wie wir mit dem furchtbaren Krieg in der Ukraine umgehen, dann findet das nicht als gleichberechtigter Debattenbeitrag statt.“Viele Sachsen kritisieren die Russland-Politik der Bundesregierung. Die AfD profitiert davon.
Im Gespräch wird Kretschmer auch zum Soziologen seines eigenen Bundeslandes. Die eigentliche Ohnmachtserfahrung im Osten, sagt er, sei nicht der Zusammenbruch der DDR gewesen, sondern Hartz IV. Es habe nach der Wende Massenarbeitslosigkeit gegeben, aber man habe den Leuten vermittelt, dass sie für ihre Arbeitslosigkeit nichts könnten. „Sie wussten: Ich bekomme Arbeitslosengeld, damit komme ich klar. Und dann wurde dieser Konsens aufgekündigt.
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