Für Trolle bauen die Menschen in Island Straßen um. Der Glaube an das Elfenvolk ist tief verankert. Doch die Eisinsel verliert aktuell eine andere Attraktion.
Reykjavik ist die Hauptstadt von Island. Von hier zum Polarkreis ist es so weit wie von Berlin nach Hannover.
Waren Sie mal am Kreidefelsen, dem Zipfel Rügens, den Caspar David Friedrich vor über 200 Jahren in einem Gemälde verewigte? Oder in Hannover? Dann wissen Sie vielleicht, dass man aus der Hauptstadt gar nicht so lang braucht, um in die benachbarte Landeshauptstadt oder an die Ostsee zu düsen. Gut 270 Kilometer sind das jeweils. Genauso nah bin ich aktuell dem Polarkreis, tippe diese Zeilen aus der nördlichsten Hauptstadt der Welt: Reykjavík.
Es gibt schlimmere Orte für die Lohnarbeit. Vor mir steht ein alkoholisches Getränk. Kostenpunkt: niedriger zweistelliger Eurowert. Prekär beschäftigt lässt sich in Island nur der Ausblick genießen. Lokalpatriotisch nennt sich Bier hier aber „Viking“, vielleicht zahlt man also auch für die PR-trächtige Geschichte des kriegerischen Skandinaviens ein bisschen drauf.
Das Hauptfortbewegungsmittel der Landsleute scheint – so zumindest mein erster Eindruck – der in Berlin so verpönte E-Scooter zu sein. Ausleihstationen, und dementsprechend achtlos herumliegende Roller, gibt es aber keine. Kaufen die Menschen sich hier also alle so ein Teil?Elfen, Trolle & Gnome: Jeder Zehnte in Island glaubt daran
Vielleicht liegt das ja auch an dem mitunter wenig geradlinigen Straßenverlauf. Bei Bauprojekten wird nämlich nicht nur Isländerinnen und Isländern ein Mitspracherecht eingeräumt, sondern auch dem Huldufólk. Einem verborgenen Völkchen, das mit bloßem – menschlichem – Auge nicht sichtbar ist.