Phil Fontaine vom Volk der Ojibwe kämpft seit 32 Jahren dafür, dass sich die Katholische Kirche zu ihren Verbrechen an Kindern aus den First Nations bekennt. Profil von ChZaschke
Der heute 77 Jahre alte Fontaine wurde in den 1950er-Jahren zum Besuch zweier Residential Schools gezwungen. Später hat er sein Leben dem Kampf für die Anerkennung des Unrechts gewidmet, das so vielen Mitgliedern der First Nations widerfahren ist.Bei seinem Auftritt im Fernsehen vor drei Jahrzehnten berichtete er nicht nur, was ihm und so vielen anderen angetan worden war, er stellte auch eine Reihe von Forderungen.
Die Bitte des Papstes um Vergebung mag das weithin sichtbarste Ergebnis von Fontaines Bemühungen sein; wichtiger noch ist aber wohl, dass die kanadische Regierung 2008 eine nationale Kommission für Wahrheit und Versöhnung einsetzte. Sechs Jahre lang befragte die National Truth and Reconciliation Commission 6000 Zeugen und arbeitete sich durch Berge von Akten.
Bereits 1973 wurde Fontaine, noch keine 30 Jahre alt, für vier Jahre zum Oberhaupt der Sagkeeng Nation gewählt. Anschließend studierte er Politikwissenschaften und nahm mehrere leitende Posten in indigenen Organisationen ein. 1997 wurde er erstmals für drei Jahre zum National Chief der Versammlung der First Nations gewählt, also zum obersten Vertreter sämtlicher indigener Völker Kanadas. Von 2003 bis 2009 hatte er den Posten erneut inne.
Franziskus ist nicht der erste Papst, den Fontaine getroffen hat. Im Jahr 2009 sprach er mit Benedikt XVI. über eine mögliche Entschuldigung. Dazu konnte sich der deutsche Papst jedoch nicht durchringen. Im März dieses Jahres reiste Fontaine erneut nach Rom, um sein Anliegen vorzubringen. Wie der Gegenbesuch von Franziskus in Kanada zeigt, war Phil Fontaine bei dieser Mission schließlich erfolgreich.
United States Latest News, United States Headlines
Similar News:You can also read news stories similar to this one that we have collected from other news sources.
Papst Franziskus kommt als Büßer nach KanadaIn Kanada sind Jahrzehnte lang indigene Kinder von ihren Familien getrennt und in Lager gesteckt worden, um ihre Kultur zu vergessen - viele wurden misshandelt. Mittendrin: die katholische Kirche. Bei seinem Besuch im kanadischen Ort Maskwacis findet Papst Franziskus schonungslose Worte.
Read more »
Papst in Kanada: Eine apostolische Reise der BußePapst Franziskus ist in Kanada eingetroffen. Im Mittelpunkt seiner Reise stehen die Verbrechen der katholischen Kirche an indigenen Kindern.
Read more »
Der Papst auf seiner schwersten Reise: Warum er sich die Strapazen antut – und es trotzdem zu wenig sein wirdPapst Franziskus ist nach Kanada aufgebrochen. Er leidet zwar unter Knieschmerzen, aber will zur Versöhnung mit den indigenen Völkern beitragen.
Read more »
Papst in Kanada: Wenn Buße nicht genügtWenn Buße nicht genügt: Papst Franziskus reist nach Kanada, wo Staat und Kirche einst Tausende indigene Kinder ihren Familien entrissen und schwer misshandelten. Er bat um Vergebung – doch die Überlebenden fordern mehr.
Read more »
Papst zu Besuch in Kanada: Franziskus büxt im Rollstuhl ausPapst Franziskus hat mit einer offenbar kurzfristigen Planänderung nach einem Gemeindebesuch auf seiner Kanada-Reise für Aufregung gesorgt.
Read more »
Mit Kopfschmuck: Papst bittet Ureinwohner Kanadas um VergebungDie indigenen Völker Kanadas verlangten eine Entschuldigung des Kirchenoberhauptes für erlittenes Unrecht. Papst Franziskus kam dieser Bitte nach – mit Kopfschmuck.
Read more »