Die ARD-Moderatorin Jessy Wellmer will die Wiedervereinigung retten. Und hat ein Ost-Buch geschrieben, das niemand braucht. Lesen Sie lieber ein anderes!
Vor ein paar Wochen hielt ich das Buch von Jessy Wellmer in der Hand. Der Frau von den „Tagesthemen“, einer Sendung, die ich nicht besonders oft sehe, weil sie so spät abends läuft. Ich kannte Wellmer vom ersten ihrer beiden Filme, die sie über diegemacht hatte. Ihre merkwürdigen Landsleute, die oft eine andere Haltung zu Russland haben als die richtigen Deutschen, also die Westdeutschen.
Nun sah mir Wellmer vom Cover direkt in die Augen, es wirkte fordernd, der Titel lautete „Die neue Entfremdung“, die zwischen dem Osten und dem Westen war gemeint. Um dem Blick von Wellmer zu entgehen, öffnete ich das Buch. Zwischen dem Osten und dem Westen lief alles gut, behauptet sie im Vorwort, für sie war das Ostthema längst „irgendwie durch“, aber dann überfieldie Ukraine, und seitdem muss sie irre viel diskutieren, wenn sie ihre Eltern im Osten besucht.
Im ersten Kapitel erzählt Wellmer, wie ein Onkel aus dem Westen ihr vor 1989 fünf D-Mark dafür anbot, dass sie sich in eine Pfütze setzte. Sie war ein Kind, höchstens zehn, sie machte es. Eine kleine, beiläufige Demütigung, kein schlechtes Bild für das Ost-West-Verhältnis, vielleicht. Aber Wellmer sieht darin nur „Jux und Tollerei“. Ich klappte das Buch zu.Es war nur der Anfang.
Ich weiß nicht, was das Buch über den Osten erklärt. Abgesehen davon, dass es hier einfach die besseren Geschichten zu erzählen gibt.
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