Olympia-Kolumne „Panda Mie“: Tischlein deck dich. In den Zeiten sparsamster Kommunikation lernt man in China täglich etwas über die Kunst der wortlosen Verständigung.
Die chinesische Tischkommunikation ist nicht zu verwechseln mit dem Tischtelefon - also mit einem Apparat, wie man ihn etwa vom Tanzvergnügen aus Clärchens Ballhaus in Berlin kannte. Es handelt sich hier tatsächlich um einen Tisch: vier Beine, eine Platte, mehr nicht. Besagtes Tischchen steht im Hotel neben der Zimmertür, darauf ein Papier mit dem in englischer Sprache gedruckten Hinweis:"Kontaktlose Übergabe."Zwei Tage Grübeln.
Soweit der Tisch. Die Botschaft des Stühlchens ein paar Stockwerke tiefer ist weniger leicht zu entschlüsseln. Erst saß ein Herr auf dem Stuhl neben dem Aufzug. Dann war er wieder weg. Seit einigen Tagen ist das Stühlchen nun leer geblieben. Kein Hinweis, kein Zettel. Vielleicht, so lautet eine Mutmaßung, hat der Herr sich ausruhen wollen. Vielleicht, so eine zweite Theorie, ist er der hilfreiche Geist, der die Tüten austauscht. Gut möglich, dass er ganz einfach nur das Schweigen satthat. Und in den Zeiten der wortlosen Kommunikation bloß mal plaudern wollte.
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