Unsere Autorin floh mit ihrer Familie aus Kyjiw. Während Eltern und Geschwister nun zurückgekehrt sind, hat sie beschlossen, sich abzunabeln.
Polina Fedorenko, 21, kommt aus Kyjiw. Diese Schreibweise der Stadt ist ihr wichtig, sie entspricht dem ukrainischen Namen, nicht dem russischen. Fedorenko studierte früher Informatik. Als der Krieg begann, pausierte sie gerade mit dem Studium, sie wollte zur Soziologie wechseln. Sie arbeitete auch als Mathe-Nachhilfelehrerin für Kinder. Fedorenko zeichnet gerne, liebt Sprachen und lernt gerade Norwegisch.
Früher war für mich jeder Tag durchgetaktet, selbst in meiner Freizeit: Kinderkostüme basteln, jeden Sommer in die Karpaten, dann die Reisen zu meiner Großmutter in die Region Tschernihiw. Manchmal war mir das alles zu eintönig, aber jetzt vermisse ich es sehr. Ich vermisse schon jetzt die Momente des Aufwachens und das Gefühl, wenn meine Katze Sarah auf mir liegt und schnurrt. Aber ich spüre, dass meine Entscheidung richtig ist und es beruhigt mich, noch einmal nach Hause zurückkehren zu können, um mich von Kyjiw zu verabschieden.
Doch hier unten fühle ich mich sicher. Die Akademmistetschko-Station ist momentan der sicherste Ort für mich – und das Leben ein schlechter Witz, dessen Pointe erst in ein paar Monaten kommt. Sichere Orte Mit 17 entdeckte ich das Anti-Café Bergamot. Manchmal gingen ein Freund und ich nach der Schule oder zwischen den Examensvorbereitungen dorthin, um Brettspiele zu spielen und Tee zu trinken.
Einmal wurde ich zu einer Blutspende gerufen, und mein Vater und ich nahmen ein Taxi zum Krankenhaus. Als wir durch die verlassenen Straßen von Kyjiw fuhren, erfüllte mich eine seltsame Aufregung. Es war vermutlich dieselbe Aufregung, die ich empfunden hätte, wenn ich eines Tages nach Tschernobyl gereist wäre. Kyjiw, das bis vor Kurzem noch so lebendig gewesen ist, war nun leer und tot.
Mein erstes Ziel ist der Humans Coffee Shop. Es ist ein Hipstercafé mit vielen Pflanzen und riesigen Panoramafenstern. Hier gibt es Filterkaffee, süßen Kakao und Quiche und man trifft immer nette Leute mit Hunden und Kindern. Mein viertes Ziel ist die Straße zur Kyjiw-Mohyla-Akademie. Doch wenn Sie mich fragen, welches Universitätsgebäude mir in Kyiw am besten gefällt, würde ich sagen, dass es das des Kyjiwer Polytechnischen Instituts ist. Dieses alte Gebäude mit seinen von hellen Ziegeln gesäumten Türmchen, die an manchen Stellen von Efeu überwuchert sind.
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