Nur Männer können wirkliche Kunst erschaffen – dieser Auffassung war die kulturelle Elite lange Zeit. Eine Ausstellung im Edwin-Scharff-Museum in Neu-Ulm zeigt den Kampf der Frauen um Anerkennung. Ihre Benachteiligung wirkt sich bis heute aus.
"Das ist zu gut, das kann nicht von einer Frau sein." So urteilte die königliche Kunstakademie in Paris über Dorothea Therbusch, damals, im 18. Jahrhundert. Also musste die Künstlerin ein zweites Werk einreichen, um aufgenommen zu werden. Wie die Juroren sich doch täuschen sollten. Therbusch wurde zu einer der führenden Malerinnen des 18. Jahrhunderts.
Viele trauten den Frauen keine kreative Schöpferkraft zu. Bestehendes nachzuahmen, etwa als Zeichenlehrerin – darauf sollten sie sich beschränken. Doch eine freischaffende Künstlerin war vielen Kritikern suspekt. So schrieb der Kritiker Karl Scheffler noch im Jahr 1908: "Versucht sie mit dem Willenstrieb des Mannes in Konkurrenz zu treten, so vergewaltigt sie ihre innere Natur. Zwingt sie sich zur Kunstarbeit, wird sie gleich männisch.
Sie verweist auf eine Untersuchung von über rund 1,5 Millionen Auktionen. Dort wurde der Wert ermittelt, für den Werke verkauft wurden: "Wenn es von einem Mann war, lag der Preis fast doppelt so hoch. Und es gibt auch noch andere Studien. Wenn die Käufer wissen, dass ein Werk von einer Frau ist, wird es niedriger bewertet. Das ist heute leider immer noch so."
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