Das Auswärtige Amt steht in der Kritik, weil auf sein Geheiß für das G7-Treffen in Münster ein Kreuz aus dem Friedenssaal des Historischen Rathauses entfernt wurde. Die christlichen Kirchen und der Zentralrat der Muslime reagieren verständnislos.
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Kurschus, sagte, es sei"am Rande einer Groteske", dass das Außenministerium das historische Kreuz für die G7-Beratungen im Friedenssaal habe abhängen lassen. Sie verwies darauf, dass"unter diesem Kreuz" ein Glaubenskrieg beendet und Europa befriedet worden sei. In Münster war 1648 nach dem Dreißigjährigen Krieg der Westfälische Frieden besiegelt worden.
Das katholische Bistum Münster warf dem Auswärtigen Amt vor, mit dem Abhängen des Kreuzes"ein verkürztes Verständnis von Toleranz" bewiesen zu haben. Das Kreuz stehe für die Überwindung von Gewalt und Tod. Kritik kam auch aus der Unionsfraktion im Bundestag, Ihre kulturpolitische Sprecherin Schenderlein sagte der"Rheinischen Post", mit der Aktion sei ein Wertefundament verletzt und"unsere kulturelle Identität vor den Augen der restlichen Welt vorsätzlich verleugnet" worden.Auch der Zentralrat der Muslime äußerte Befremden.
Der Münsteraner Oberbürgermeister Lewe, CDU, bestätigte, dass das Kreuz auf Wunsch des Außenministeriums abgehängt worden sei. Die Entscheidung hätte so nicht getroffen werden dürfen, sagte Lewe. Sein Eindruck sei aber, dass auch Ministerin Baerbock davon überrascht worden sei.
Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte in Berlin, der Friedenssaal sei für das G7-Außenministertreffen umgestaltet und das historische Kreuz in diesem Zusammenhang entfernt worden. Auch anderes Mobiliar und ein Teppich seien weggeräumt und die Beleuchtung verändert worden.
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