Frauen in Moutier BE wie Sklavinnen gehalten: Heute sagen der beschuldigte Vater und seine Söhne vor Gericht aus.
«Ich habe grosse Angst», sagt die Klägerin sichtlich angespannt vor Gericht. Mit einem der Angeklagten habe sie drei Kinder. «Er schaut aber nicht gut auf sie.» Ihre Tochter sage ihr manchmal, dass sie nicht zu ihrem Vater wolle.
Als sie versucht habe zu fliehen, habe ihr Ehemann sie erwischt. Ihr Schwiegervater habe sie daraufhin mit einer Pistole bedroht. «Er hat mir gedroht, mich zu töten, wenn ich so weitermache», sagt die Klägerin.Um 8.40 Uhr geht es mit der Befragung der vierten Klägerin weiter. Anschliessend werden die Beschuldigten befragt.
Eine weitere Klägerin weinte vor Gericht: «Manchmal dachte ich, es wäre besser zu sterben, als diese Qual auszuhalten.» Die Frau wurde laut Anklage als 14-Jährige für 300 Euro ihren Eltern abgekauft. «In der Schweiz wurde ich von meinem Ehemann vergewaltigt und geschlagen. Ich hatte keine Rechte. Ich durfte nicht mal alleine auf die Toilette. Ich fühlte mich wie eine Sklavin», so die Frau.
Zudem darf sie fast keinen Kontakt zu ihrer Familie haben und die Wohnung nur selten alleine verlassen. «Mein Mann drohte mir auch mit Schusswaffen», sagt die Klägerin weiter. «Gewalt war zuhause völlig normal.» 2019 sei ihr dann mit Unterstützung einer Opferschutz-Stelle nach 16 Jahren die Flucht gelungen.
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