Die antiken Papyrusrollen von Herculaneum lagen fast 2000 Jahre unter Asche und Schlamm begraben. Öffnen lassen sie sich nicht mehr – trotzdem konnten Informatiker nun erste Wörter auslesen.
Als im Jahr 79 n. Chr. der Vesuv speit, begräbt er in der antiken Stadt Herculaneum auch die Luxusvilla von Lucius Calpurnius Piso Caesoninus, dem Schwiegervater von Julius Cäsar, und darin eine umfangreiche Bibliothek mit Papyrusrollen. Fast 2000 Jahre lang blieben sie unter 20 Metern vulkanischem Schlamm begraben, bis sie im 18. Jahrhundert entdeckt wurden – doch sind sie so zerbrechlich, dass sie fast unmöglich geöffnet werden können.
Wie liest man also eine Schriftrolle, die man nicht öffnen kann? Heutzutage mit maschinellen Lernmodellen. 2019 erstellte ein Team um den Informatiker Brent Seales von der University of Kentucky– Anfang dieses Jahres rief das Team die »Vesuvius Challenge« aus und versprach Preisgelder an diejenigen, die zuerst mehrere Buchstaben oder mehrere Passagen der Schriften daraus auslesen können würden.: Luke Farritor in Nebraska und Youssef Nader in Berlin.
Farritor gewann dafür 40.000 Dollar, Nader für den zweiten Platz 10.000 Dollar. Die Challenge wird unterstützt von den Technologieunternehmern Nat Friedman und Daniel Gross, die mit der Ausschreibung diesen technologischen Fortschritt beschleunigen wollten. Doch in dieser ersten Kategorie der Challenge ging es nur darum, zehn Buchstaben in einer Fläche von vier Quadratzentimetern zu finden. Für den Hauptpreis sind bis Ende des Jahres mindestens vier einzelne Passagen mit fortlaufendem und plausiblem Text zu identifizieren – dafür sind 700.000 Dollar ausgelobt. Daran arbeite das Team nun hart, schreibt es auf der Website. »Unser Optimismus ist auf einem Höchststand.
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