7,2 statt 3,8 Milliarden Euro: Die zweite Stammstrecke in München wird deutlich teurer. Nun muss geklärt werden, warum. Sonst könnte ein Debakel wie beim BER entstehen. Ein Kommentar.
Kostenexplosion und Bauzeitverzögerung bei der zweiten Stammstrecke für die S-Bahn in München
steht aktuell nur eines unzweifelhaft fest: Es gibt mehr Fragen als Antworten. Fünf Jahre sind seit dem gefeierten Spatenstich im Jahr 2017 vergangen und von der damals demonstrierten Harmonie zwischen Freistaat, Bund und Bahn ist nichts mehr übrig geblieben. Stattdessen gibt es gegenseitige Schuldzuweisungen, parteipolitische Grabenkämpfe und Misstrauen.
Wie kam es zu den immensen Kostensteigerungen? Wer hat sie berechnet und auf Basis welcher Daten? Warum soll das Projekt neun Jahre länger dauern? Und vor allem: Stehen Kosten und Nutzen dann überhaupt noch in einem Verhältnis?Die bayerische Staatsregierung als Auftraggeberin des Projekts kann für sich immerhin in Anspruch nehmen, bereits 2019 eine Kontrollgruppe eingerichtet zu haben, um ein Auge auf die Planer bei der Bahn zu haben.
Die Frage ist aber: Warum hat man von den Kontrolleuren nie etwas gehört? Dass die Beinahe-Verdoppelung der Kosten erst nach vielen Jahren und quasi über Nacht bekannt geworden sein soll, ist schlechterdings nicht zu glauben – zumal die Preissteigerungen, die durch Lieferengpässe und Ukraine-Krieg zu erwarten sind, angeblich noch gar nicht eingerechnet sind.
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