„Es ist Blödsinn, wenn Städte klimaneutral werden wollen.“ Die Alternative heißt für den Chemiker Michael Braungart: Cradle to Cradle – alles wird biologisch abbaubar produziert. Warum das für Hersteller viel günstiger ist:
Geert Vanden Wijngaert/AP Photo/picture alliance"Nachhaltigkeit ist ein trauriges Konzept" und"Wir sind nicht zu viele Menschen", meint der Verfahrenstechniker und Chemiker Michael Braungart. Er hat zusammen mit seinem US-amerikanischen Kollegen William McDonough Ende der 1990er Jahre, also vor rund 30 Jahren, das Cradle to Cradle Konzept entwickelt.
Vor allem unterscheidet sich das Cradle to Cradle Konzept fundamental vom traditionellen Umwelt- und Klimaschutz. Meist meinen die Menschen, sie schützen die Umwelt, wenn sie etwas weniger zerstören, weniger Auto fahren, weniger Müll machen, weniger Energie verbrauchen. Aber damit schützen sie nicht, sondern zerstören nur weniger. Wir sind das einzige Lebewesen, das Abfall macht und dafür sind wir zu viele Menschen auf der Welt.
Es ist wichtig, zu verstehen, dass wir keine Verbraucher für Waschmaschinen sind. Wir sind nur Nutzer. Als Verbraucher kaufen wir die Dienstleistung und haben ein Interesse, dass die Waschmaschine dann auch so lange hält. Neun Jahre - das ist der Innovationszyklus einer Waschmaschine. Die Waschmaschine, die 30 Jahre verwendet wird, ist ein Alptraum, weil dann die Innovationen zu langsam auf den Markt kommen. Wir sollten also nicht mehr möglichst langlebige Produkte anstreben.
Es gibt schon einige Hersteller, die das verstanden haben. Zum Beispiel ein Unternehmen in Aschersleben. Das verkauft keine Terrassen-Dielen, also keine Materialien mehr, sondern nur 30 Jahre Nutzungsrecht und das ist extrem erfolgreich. Da die Materialien für die Dielen etwa 20-mal verwendbar sind, hat sich das Unternehmen für die nächsten 500 Jahre die Rohstoffe gesichert. Es ist nicht mehr abhängig von Erdöl oder vom Weltmarkt.
Das Verzichten hört sich immer pragmatisch an, ist es aber nicht. Nicht nur einfache Dinge, wie Tüten, sind aus Plastik. Das Thema ist viel umfassender. Im Auto werden etwa 200 Kilogramm Plastik verwendet. Da braucht es ein anderes Modell des Umgangs mit Kunststoffen. Dinge, die verschleißen, müssen in biologischen Systemen abgebaut werden können. Es finden sich schon jetzt in jeder Körperzelle Mikroplastik.
Auch Bio-Siegel müssen sich verändern. Bei Cradle to Cradle verstehen wir den Menschen als Chance, nicht als Belastung. Es gibt in der ganzen westlichen Welt keinen Bio-Siegel, dass erlaubt menschliche Stoffwechselprodukte wieder einzusetzen. Als ich ein paar Jahre in China gearbeitet habe, habe ich gelernt, wenn man auf dem Land zum Essen eingeladen ist, dann erwarten die Leute bis heute, dass man nach dem Essen so lange bleibt, bis man die Toilette aufsucht.
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