In Kenia verkaufen immer mehr junge Menschen eine Niere für wenig Geld – und leiden danach unter Schmerzen und Depressionen. Seit der Coronapandemie blüht das makabere Geschäft. Die Organe gehen offenbar ins Ausland.
In Reportagen, Analysen, Fotos, Videos und Podcasts berichten wir weltweit über soziale Ungerechtigkeiten, gesellschaftliche Entwicklungen und vielversprechende Ansätze für die Lösung globaler Probleme.John Onyango sieht ausgemergelt aus, die Wangen eingefallen, die Augen rötlich. Er läuft langsam in seinen pinken Sandalen, zerschlissenem Pullover und Trainingshose. Dann hebt er das Oberteil an, legt seine Narbe frei.
Auch John Onyango geriet über einen Bekannten in das Business. Er wusste, dass dieser Freund bereits selbst seine Niere verkauft hatte und sprach ihn an. »Er war sofort bereit, mir zu helfen«, erinnert sich Onyango. Kurz darauf saß er in einem Auto Richtung Eldoret, einer anderen Stadt im Westen Kenias, etwa drei Fahrstunden entfernt. Während Oyugis die Hochburg der Organ-»Spender« ist, boomt in Eldoret das Entnahmegeschäft.
Insgesamt sechs Stunden habe der Eingriff gedauert, am Ende war er erfolgreich. Danach habe er vier Tage auf der Intensivstation verbracht, anschließend noch einmal zwei Wochen in einer regulären Station. Bei Entlassung gab es das Geld bar auf die Hand, Onyango war nun mehrere Tausend Euro reicher und eine Niere ärmer. Sein neues Leben konnte beginnen.
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