Sind Gärtnern oder Sport zwischen Gräbern neue, zeitgemäße Ausdrucksformen der Trauer? Oder ist es pietätlos, dort Gemüse zu ziehen und zu turnen? Ein Friedhofsbesuch vor Allerheiligen und Allerseelen.
Imkern, Laufen, Fotografieren: Die Bedeutung der Friedhöfe wandelt sich. Sind Gärtnern oder Sport zwischen Gräbern neue, zeitgemäße Ausdrucksformen der Trauer ? Oder ist es pietätlos, dort Gemüse zu ziehen und zu turnen? Ein Friedhof sbesuch vor Allerheiligen und Allerseelen.
Gestorben wird immer. Aber das, was danach kommt, ändert sich. „Mit fällt auf, dass sich in den letzten fünf bis zehn Jahren vieles verändert hat“, sagt Autor Jürgen Heimlich. Er ist oft auf dem Zentralfriedhof unterwegs. Er wohnt seit Langem ums Eck, der Friedhof ist sein Naherholungsgebiet, er ist ein Chronist der Wiener Friedhöfe, hat ihnen mehrere Sachbücher gewidmet.
Die Freizeitnutzung werde indes mehr. Menschen fahren Fahrrad, nutzen besonders den Zentralfriedhof als Laufstrecke, kommen als Touristen, fragen nach Prominenz. Gerade Sport hat so zugenommen, dass zwei Laufstrecken ausgeschildert wurden, um Sportler davon abzuhalten, über Grabflächen zu laufen.
Also alles „Fun“ am Friedhof? „Für mich ist der Friedhof ein Ort der Entschleunigung, der Ruhe“, sagt Heimlich. Klar ist aber: Die Trauerkultur wandelt sich. Vieles wird freier, individueller. Der Anteil der klassischen Erdbestattungen wird geringer. Mit kleineren Familien, Lebenswegen, die verzweigter werden, ändern sich die Bedürfnisse: weg vom pflegeintensiven Familiengrab hin zu individuelleren Formen.
Dem versucht man in den Friedhofsverwaltungen entgegenzukommen. „Wir bemühen uns um Vielfalt, darum zu zeigen, was Friedhöfe sein können“, sagt Julia Stering von der Wiener Friedhöfe GmbH. Diese verwaltet 46 Friedhöfe in der Stadt, und auch hier beobachtet man einen Wandel in der Bedeutung, in den Bedürfnissen.
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