Als am 3. Juni 1998 beim ICE-Unglück von Eschede 101 Menschen starben und etwa 100 weitere zum Teil schwer verletzt wurden, war auch der katholische Seelsorger Andreas Müller-Cyran aus München vor Ort. Es war die Geburtsstunde der Notfallseelsorge.
Es ist kurz vor 11 Uhr, als ein Rad am ersten Wagen des ICE 884 Wilhelm Conrad Röntgen bricht. Der Zug entgleist, sechs Kilometer vor dem Ort Eschede. Andreas Müller-Cyran wird als Notfallseelsorger an den Unfallort berufen – damals eine noch neue Einrichtung. Der katholische Diakon, Rettungsassistent und Psychologe kann sich auch heute noch gut an den Einsatz erinnern. Viele ICE-Waggons lagen durcheinander, erzählt er.
Der Einsatz in Eschede gilt bis heute als Geburtsstunde der Notfallseelsorge. Seitdem hat sich viel verändert. Betroffene nehmen inzwischen deutlich mehr die psychosozialen Auswirkungen von Katastrophen wahr, Hilfsangebote wurden in den Jahren seit dem Zugunglück ausgebaut. Durch das von Müller-Cyran gegründete Krisen-Interventions-Team in Bayern breitete sich die Idee der Notfallseelsorge in Deutschland und darüber hinaus aus.
Katastrophen wie das Zugunglück bei Eschede sind zum Glück nur Ausnahmen. 95 Prozent der Einsätze für Notfallseelsorger finden im häuslichen Bereich statt. Der evangelische Pfarrer Dirk Wollenweber ist seit über 18 Jahren in der Notfallseelsorge tätig.
Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger werden meist von den katholischen und evangelischen Kirchen ausgebildet. Die Ausbildung besteht aus rund 100 Unterrichtseinheiten, etwa zu Psychotraumatologie, Psychohygiene, aber auch Kommunikation und Stressbewältigung. Die meisten Notfallseelsorger haben oft einen christlichen Hintergrund, doch die Religiosität der zu Betreuenden spielt keine Rolle.
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