Nach dem denkwürdigen Rennen in Silverstone gab es einiges zu besprechen. Unser Interview mit Hans-Joachim Stuck:
Ähnlich wie Russell haben Sie den schlimmen Crash von Niki Lauda am Nürburgring 1976 hautnah miterlebt, waren damals einer der Ersthelfer. Hatten Sie am Sonntag den Unfall von damals vor Augen?Nein, der Crash damals war deutlich schlimmer. Zu der Zeit hatten wir nicht den Sicherheitsstandard, den wir heute haben. Ich habe Niki auf der Trage liegen sehen. Die Verbrennungen sah man zwar, man wusste aber nicht, ob er auch innere Verletzungen hatte.
Zur Ihrer Zeit wäre der Unfall von Zhou höchstwahrscheinlich anders ausgegangen. Welchen Stellenwert hat die Entwicklung der Fahrzeuge?Ein riesiger Schritt gegenüber früher sind die unheimlich stabilen Chassis aus Kohlefasern. Und: Wir hatten damals die Benzintanks auf der rechten und linken Seite neben dem Fahrer. Heute ist der hinter dem Fahrer und gut geschützt. Wenn heute einem Fahrer bei einem Unfall etwas geschieht, muss das ein ganz brutaler Unfall sein.
Schon im vergangenen Rennen in Montreal fuhr er stark. Inwiefern könnte der viel zitierte Knoten nun geplatzt sein?Da musste kein Knoten platzen, der ist schon vor Jahren geplatzt. Die Kritik an ihm war vollkommen unangebracht. Nun ist endlich Ruhe. Die Kritiker – und ich denke, viele hat er nicht - werden nun ihren Mund halten.
Ferrari hat einmal mehr strategische Fehler gemacht, die Charles Leclerc nicht nur den Sieg, sondern auch das Podium gekostet haben. Ist das Team zu schwach, um Weltmeister zu werden?Ich frage mich, wie lange Mattia Binotto noch bei Ferrari überlebt. Er ist schließlich der Rennchef und muss diese Entscheidungen verantworten. Andererseits muss man sagen, dass Ferrari immer Phasen hatte, in denen falsche Entscheidungen getroffen worden sind. Aber dieses Jahr ist das schon heftig.
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