Unsere Redaktion fastet in diesem Jahr anders: Einen Tag lang verzichten wir auf Angewohnheiten. Redakteur Dominik Stallein hat 24 Stunden lang nicht geflucht.
Vorweg möchte ich etwas klarstellen, damit kein falsches Bild entsteht: Ich bin eigentlich ein ganz heiteres Seelchen von Mensch. Ich lache öfter als ich schimpfe und ich meine die beiläufig eingestreuten „F...“-, „Sch..“ und „Verda...“-Wörter gar nicht böse. Manchmal haben sie nicht einmal einen tieferen Sinn. Bisweilen motze ich einfach, um zu motzen.
So wie beim ersten Klingeln meines Weckers und dem täglich feuchten Nasen-Kuss meiner Katze, die sich so narrisch über mein Erwachen freut, wie ich mich darüber ärgere. Ich könnte den Selbstversuch jetzt als gescheitert betrachten, als Fastenbrecher in die Arbeit fahren und am Abend als Versager wieder nach Hause kommen. Aber mein Ehrgeiz ist geweckt. So schwer kann’s nicht sein, mal einen Tag der Sonnenschein selbst zu sein. Denke ich.
Auch in der Redaktion läuft mein fluchfreier Tag fabelhaft an. Dass der Kaffee alle ist und niemand einen Neuen aufgesetzt hat? Ficht mich nicht an. Dass ich meine Kopfhörer zu Hause vergessen habe? Geschenkt. Dass alle Kollegen etwas fürs Mittagessen dabei haben und ich mir als einziger etwas besorgen muss? Schnurzpiepegal. Das Fluchverbot ist wie eine Therapie. Kann ich nicht schimpfen, lohnt es sich viel weniger, mich zu ärgern.
Fast zwei Stunden geht das gut. Dann unterhalte ich mich mit einem Kollegen über einen Artikel. Der wurde – das erkläre ich wortwörtlich – online nicht nur oft angeklickt, sondern „verdammt oft“. Ich bin enttäuscht von meinem versehentlichen Fastenbrechen. Und was mache ich, wenn ich enttäuscht bin? Ich sage „Sch...“. Zwei Kraftausdrücke in kaum mehr als einer Sekunde. Der Teufel ist ein Eichhörnchen. Verdammtes Eichhörnchen.
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