Cristiano Ronaldo vergibt beim 0:1 gegen Spanien gleich mehrere Großchancen. Trotzdem strahlt allein seine Präsenz noch immer Gefahr aus. Die Frage ist nur: Reicht das noch?
Braga - Von diesen etwas mehr als 90 Minuten gibt es Fotos, wie es sie sonst kaum von ihm gibt. Man sieht Cristiano Ronaldo, der seine Arme fast hilflos ausbreitet und vor lauter Frust in Richtung Himmel brüllt. Wie er scheinbar allein gelassen von allen mit gesenktem Kopf auf dem Rasen sitzt. Und das, auf dem er seine Schultern ganz tief hängen lässt und den Tränen nahe scheint.
„Trauriger Fado“, titelte die Zeitung „Jornal de Notícias“. Durch das 0:1 gegen Spanien kann Portugal das Finalturnier der Nations League abhaken. Für den 37-Jährigen selbst könnte dieser Abend in Braga noch weitere Folgen haben.Vor der beeindruckenden Felswand im Stadion von Braga klatschten einige seiner Mitspieler noch halbherzig den Fans zu, da befand sich der Superstar schon irgendwo in den Katakomben.
„Ronaldo hatte drei, vier Chancen. Normalerweise macht er sie rein. Das ist Fußball“, sagte Santos knapp. Sogar dreimal hatte der Angreifer von Manchester United beste Gelegenheiten . Bei der ersten konnte er nach herrlichem Zuspiel von Diogo Jota Spaniens Torhüter Unai Simón nicht überwinden. Bei der zweiten zögerte er aus aussichtsreicher Position zu lange und ließ sich den Ball von Gaya noch abjagen.
„Es ist normal, dass er frustriert ist. Er will gewinnen und Tore machen“, sagte Bruno Fernandes. Der Mittelfeldspieler kennt bereits die pikante Situation, auf welche die Portugiesen nun zusteuern könnten. Fernandes spielt gemeinsam mit Ronaldo in Manchester, dort zählt der Stürmer seit dieser Saison nicht mehr zum Stammpersonal in der Premier League. Auch ein Tor ist ihm in der Liga noch nicht gelungen.
„Es ist die Wahrheit, dass seine Legende so groß ist, dass man jedes Mal, wenn sich der Ball Cristiano nähert, das Gefühl hat, dass die Gefahr nahe ist“, schreibt Spaniens Sportzeitung „Marca“ am Mittwoch. Nun muss Santos entscheiden, ob das reicht, dass sein Kapitän auch künftig unangefochten der ersten Elf angehört. dpa