Der Wiener SPÖ-Chef will nicht mehr in die Gremien der Bundespartei. Aus Trotz, aus Ärger, aus Furcht vor dem Parteitag? Oder aus einem anderen Grund?
Denkt man an die jüngsten Ereignisse in und um die SPÖ in Wien, so fällt einem unweigerlich der dänische Schriftsteller Hans Christian Andersen mit seinem Märchen „Des Kaisers neue Kleider ein“. Weit hergeholt? Mitnichten. Es geht ja in der Erzählung um verklärte Sichtweisen, fehlenden Mut zur Wahrheit – und um eine Blamage.
Man kann auch die Realität des „Kaisers“ von Wien, des Bürgermeisters Michael Ludwig, so sehen. Nach der Landtagswahl vor drei Jahren galt er vielen als der mächtigste Mann der SPÖ; als einer, der das politische Handwerk beherrschte wie fast niemand in der SPÖ mehr; als jemand, den sich nicht wenige an der Spitze der Bundespartei wünschten. Damals hatte er entgegen vieler Befürchtungen mit 41 Prozent der Stimmen die FPÖ in Schach gehalten.