Der Chart des Tages: Langsam aus der Nullzinsfalle: Japans Notenbank lockert die Zinskurvenkontrolle und hofft auf möglichst geringe Nebeneffekte.
Japans Notenbank befindet sich in einem heiklen Wendemanöver. Vergangene Woche hat sie die Zinskurvenkontrolle revidiert. Darunter ist ihr weltweit einzigartiges geldpolitisches Konzept zu verstehen: Seit dem Jahr 2016 steuert sie nicht nur den kurzfristigen Leitzins und hält ihn auf –0,1%, sondern sie sorgt mithilfe von Marktinterventionen bisher auch dafür, dass die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen nahe 0% verharrt.
Die Situation ist immer weniger tragbar. Japan steht im Fokus internationaler Spekulationsgelder. Der Yen hat sich massiv abgewertet und japanische Anleihen notieren zu künstlich hoch gehaltenen Kursen resp. sind in Anbetracht der hohen Inflation viel zu tief verzinst. Die Notenbank will den Kurs ändern, kann aber die Zinskurvenkontrolle nicht einfach aufheben, weil sie sonst eine noch grössere Spekulation in die andere Richtung auslösen würde.
Deshalb versucht sie einen Mittelweg. Sie hat mitgeteilt, dass sie zehnjährige Marktrenditen bis zu 1% zulassen will, aber das bisherige 0,5%-Ziel trotzdem weiter gilt. Wie das genau geschehen soll, ist nicht ganz klar. Es wird von ihren laufenden Interventionen abhängen. Die erste Woche seit dem Entscheid ist glimpflich verlaufen. Wie der Chart zeigt, ist die Rendite der Zehnjährigen nicht sofort auf 1% nach oben geschossen, sondern hat sich bei 0,7% eingependelt.
Der Yen hat allerdings nur minimal an Wert gewonnen. Vermutlich weniger, als die Währungshüter in Tokio sich wünschen. Ihr Wendemanöver ist noch nicht vollendet.ist seit 1997 als Redaktor bei FuW und schreibt über Makrothemen, vor allem diejenigen, die Zinsen, Währungen und die Konjunktur betreffen. Nach dem Studium der Verwaltungswissenschaften an der Universität Konstanz und Doktorat arbeitete er im Economic Research der Credit Suisse. Er lebt in Rom.
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