In Ottopia sind Kinder an der Macht. Sie stürzen den König, heiraten sich selbst, kämpfen mit Fachkräftemangel. Und es gibt ein Mafiaproblem.
„Jetzt bin ich erst mal König, und dann guck ich, was passiert.“ Die Kinderstadt Ottopia ist noch keine halbe Stunde geöffnet, da hat Niklas bereits im Rathaus eigenmächtig die Regierungsform festgelegt: „Das ist eine Monarchie, aber demokratisch, denn ich höre auf mein Volk. Ich will ja, dass es allen gut geht“, erklärt der Zwölfjährige zwei Mädchen von Ottopia-TV, die nach seiner Selbstkrönung ins Rathaus geeilt sind.
80 Kinderstädte gibt es allein in Deutschland, mit steigender Tendenz. Dort gilt eine eigene Währung, eine selbstgewählte Regierungsform, Erwachsene haben nur mit kurzzeitigem Besuchervisum Zutritt. Kindern demokratische Strukturen spielerisch nahezubringen und sie zur Partizipation anzuregen, steht hoch im Kurs. Auch im Ausland ist das Konzept immer gefragter. In Magdeburg geht man einen Schritt weiter und öffnet die Kinderstadt Richtung Europa.
Nur wenige Kilometer von Ottopia entfernt wird bald mit dem Bau zweier Halbleiterfabriken für den amerikanischen Chiphersteller Intel begonnen. Ein Megadeal, der mindestens 10.000 meist hochqualifizierte Arbeitskräfte in die Region bringen wird. Ob die in Magdeburg wohnen werden oder in die umliegenden Großstädte pendeln, hängt stark von der Entwicklung der Stadt ab.
In Ottopia geht Amazon pleite „Bei uns sind jetzt alle Professoren. Wir können die nicht bezahlen.“ Ein Junge von der Stadtreinigung fuchtelt mit einem leeren Müllsack herum. „Wir finden einfach keinen mehr ohne Abschluss.“ Die Bürgermeisterin schaut hilfesuchend zu ihren beiden Mitarbeitern. Überqualifizierung ist nicht unbedingt etwas, womit man sich als Kind täglich beschäftigt.
Seine Vorgängerin Milena hat nach zwei Tagen hingeworfen, weil ihr das Amt über den Kopf wuchs, und sie wollte noch andere Berufe ausprobieren. Ihr neunjähriger Nachfolger hat die Ruhe weg, selbst als vier Mitarbeiter der Holzwerkstatt einen riesigen Thron die Treppe hinaufhieven. „Den hat der König bestellt. Fünfzig Topis, bitte.“ Das Argument, der König regiere schon seit vier Tagen nicht mehr, lassen sie nicht gelten.
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