Der Musiker DangerDan braucht ein neues Klavier und kommt ins Grübeln. War er etwa glücklicher, bevor er als Liedermacher die großen Bühnen gefüllt hat?
Auf einem Konzert in Jena habe er die Linkenpolitikerin Katharina König-Preuss getroffen. Die habe ihm leicht verärgert gesagt, der FDP-Stadtrat sei auch da gewesen. Plötzlich saßen Menschen in Anzügen neben Punkern mit Kutten. Beamte sangen Zeilen mit, in denen Danger Dan als letztes Mittel zur Militanz aufrief. Die Säle wurden immer größer. Menschen machten sich auf seinen Konzerten Heiratsanträge.
Er ist jetzt ins Grübeln gekommen. »An meinem Beispiel kann man eigentlich ganz gut die Kritik an der Kulturindustrie von Horkheimer und Adorno erklären«, meint er. Liefert er womöglich nur eine gut konsumierbare Rebellion für die Massen? »Auf jeden Fall war es nie mein Ziel, mit subversiven Nachrichten in den Mainstream vorzudringen.
Fragt man Danger Dan, ob er glücklicher gewesen sei, bevor er die großen Hallen füllte, sagt er, dass wisse er noch nicht. Er habe noch nicht ausreichend Zeit gehabt, um sich darüber Gedanken zu machen. Er wolle aber nach den letzten Livekonzerten, die bald um seinen 40. Geburtstag anstehen, Bilanz ziehen und sich fragen, wie es weitergehen werde. »Natürlich weiß ich, dass sich das nicht wiederholen lassen wird«, sagt er.
Vielleicht träume er auch deshalb manchmal von einem Tretbootverleih. Und Politik? Er schüttelt den Kopf. Auf keinen Fall. Letztens habe ihn erst eine Bundestagsabgeordnete gefragt, ob er nicht mal mit ihr ein Bier im Bundestag trinken wolle. »Aber Bier im Bundestag«, antwortet Danger Dan, »trinke ich erst nach der Revolution.«
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