Hanno Berger stand am Montag erstmals wegen Cum-Ex-Geschäften vor dem Landgericht Bonn. Er soll mit anderen einen Steuerschaden von mehr als 270 Millionen Euro verursacht haben. Am ersten Tag blieb der sonst kämpferische Mann stumm.
Am Ende kommt er doch. Hanno Berger tritt auf den blauen, ausgebleichten Teppichboden in Saal 0.11 im Landgericht Bonn, kurz blitzen die Handschellen an seinen Handgelenken auf. Die Spiegelreflexkameras der Fotografen klackern, Fernsehkameras leuchten die Anklagebank aus. Neuneinhalb Jahre nachdem er sich in die Schweiz abgesetzt hatte, steht er erstmals in Deutschland vor Gericht: Berger, 71, Anwalt und Steuerberater, Drahtzieher, Schlüsselfigur,"Mr. Cum-Ex".
Es ist der vierte Cum-Ex-Prozess am Landgericht Bonn, einer von vielen, die noch folgen werden - und doch eines der wichtigsten Verfahren in diesem Skandal. Dutzende Journalisten, Vertreter von Anwaltskanzleien und interessierte Privatleute haben sich im großen Saal des Landgerichts eingefunden, um den"König der Steuerberatungsindustrie" zu erleben. So nannte ihn einst ein ehemaliger Weggefährte.
Wenige Wochen danach trägt Anne Brorhilker vor, was sie Berger nach jahrelangen Ermittlungen vorwirft. Es sind teils Sachverhalte, die schon höchstrichterlich bestätigt worden sind. Spätestens von 2007 an habe sich Berger mit der Privatbank Warburg, einigen Bankern der Hypo-Vereinsbank und deren später eigens gegründeten Hedgefonds zusammengetan, um Cum-Ex-Geschäfte mit deutschen Aktien zu betreiben.
Es sind Dutzende Seiten und Zahlenkolonnen von Schadensfällen, die Brorhilker in den nächsten Stunden vorlesen wird. Darin geht es um die Methode, mit der Berger den deutschen Fiskus ausgenommen haben soll, um seine Lobbyarbeit für Cum-Ex und darum, wie er die entscheidenden Figuren vernetzt habe. Knapp 28 Millionen Euro soll er auf Konten von Briefkastenfirmen kassiert und so auch selbst massiv von der mutmaßlichen Steuerhinterziehung profitiert haben.
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