Im „ZDF Magazin Royale“ - Böhmermann leakt NSU-Akten, die Staat 120 Jahre geheim halten wollte
Jan Böhmermann hat zusammen mit dem Portal „Frag den Staat“ die bislang unter Verschluss gehaltenen NSU-Akten des hessischen Verfassungsschutzes veröffentlicht.
„Der offizielle Grund für die höchste Geheimhaltungsfrist sind die umfangreichen Anhänge, in denen tabellarisch aufgeführt ist, welche Informationen über die rechte Szene Neonazis an den Verfassungsschutz übermittelt haben“, heißt es auf der dazuWirklich geheimes steht in den Akten allerdings nicht - und auch über den NSU erfährt der Leser eher wenig.
Und weiter: „Die 'NSU-Akten' geben also kein abschließendes Urteil zur Arbeit des hessischen Verfassungsschutzes zum NSU – weil der hessische Verfassungsschutz selbst nicht weiß, was der hessische Verfassungsschutz alles wusste.“Die Akten geben dennoch einen tiefen Einblick in die rechte Szene. So taucht etwa auch der Name Stephan Ernst schon früh auf. Ernst erschoss im Jahr 2019 den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübke.
Das alles führte allerdings nicht dazu, dass Ernst in den Fokus der Ermittler geriet. Seine Akte wurde 2015 geschlossen - vier Jahre, bevor er den„Wir glauben, die Öffentlichkeit hat das Recht zu erfahren, was genau in jenen Dokumenten steht, die ursprünglich für mehr als ein Jahrhundert geheim bleiben sollten“, schreibt Böhmermanns Team daher zu ihrer Entscheidung, die Akten für alle zugänglich zu machen.