Der Traktor ist derzeit das Zeichen der Unzufriedenheit. Die Landwirte sind sauer. Das sind sie aber aus durchaus unterschiedlichen Gründen.
Früh aufstehen sind Bauern gewohnt. Hier findet man sich aber zum Protest in der Morgendämmerung Foto: Patrick Pleul/dpa
Ab Montag kam es landesweit zu Blockaden. Die Bauern blockierten mit ihren Traktoren Autobahnen, Landstraßen, Dörfer und Städte. Am 15. Januar geht es zum großen Finale der Protestwoche nach Berlin. Zur Abschlusskundgebung zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule werden mehrere tausend Traktoren erwartet. Vereint wollen die Bauern zeigen, was sie von den Sparplänen der Bundesregierung halten.
Dass man sich jetzt zuerst für Kürzungen bei den Bauern entschied, zeigt: Im Zweifel zieht die Politik lieber den Unmut der Landwirte auf sich als den Unmut der Autofahrer, und im Zweifel erhöht sie lieber die Preise auf dem Teller als die Preise an der Tankstelle. Bauern sind keine homogene Gemeinschaft. Sie sind ungleich Verlierer oder Gewinner dieses Systems, und ihre Verhandlungsposition im Preiskampf mit Abnehmern und Verbrauchern ist unterschiedlich stark. Während also viele große Betriebe das Spiel beherrschen und Gewinne derzeit steigern können, geht es vielen Kleinbauern wirtschaftlich schlecht. Die Kosten in der Landwirtschaft sind gestiegen, ebenso die Bürokratie.
Bauernproteste sind nichts Neues. Bereits Ende 2019 belagerten tausende Traktoren die Hauptstadt, um gegen strengere Auflagen beim Umwelt- und Insektenschutz zu protestieren. Jahrelang gingen Bauern wegen der EU-Düngeverordnung auf die Straße und machten mit grünen Kreuzen auf den Feldern auf ihre Lage aufmerksam. Doch bislang bewegten sich Protestform und Rhetorik immer im demokratischen Spektrum und eine Unterwanderung durch andere Gruppen blieb aus.
Ein solcher Landwirt ist Jakob Grüner, Gemüsebauer bei KoLa, einer solidarischen Landwirtschaft in Leipzig. Für ihn sei die Unterwanderung von rechts der Hauptgrund gewesen, am Montag nicht auf die Straße zu gehen. Generell fühle er sich auch vom Bauernverband nicht repräsentiert.
Auch für den Aufbau von Humus im Boden gäbe es keine ausreichenden Fördersysteme. Doch Humus ist für den Klimaschutz ungemein wichtig. Der Aufbau von 0,1 Prozent Humus im Ackerboden kann 3 bis 6 Tonnen CO2 pro Hektar binden. Darin liegt großes Potenzial für den Klimaschutz. Doch die Politik lasse dieses Potenzial ungenutzt.
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