Die Trends des Arbeitsmarkts sind die vier-Tage-Woche und immer mehr Teilzeit. Angestellte hadern mit ihrem Vollzeitjob. Dabei sollten wir noch mehr arbeiten, sagt der Ökonom Michael Hüther. Warum Hüther das fordert und wieso dafür auch das Steuersystem geändert werden sollte, erklärt der Volkswirt im Interview mit FOCUS online.
Herr Hüther, Sie sagen, Deutschlands Arbeitnehmer müssen Gas geben. In der Schweiz arbeitet der Durchschnitt 250 Stunden mehr im Jahr. Müssen wir so viel mehr arbeiten?: Zunächst einmal beziehen sich die 250 Stunden auf eine Vollzeiterwerbstätigkeit. Rechnen wir alle Beschäftigungsarten, Vollzeit, Teilzeit und so weiter ein, dann kommen wir auf etwa 100 Stunden mehr.
Überspitzt könnte man auch sagen: Wenn alle nur noch 30, oder 38 Stunden statt 40 Stunden arbeiten wollen, müssen wir uns nicht wundern, wenn die Kindergärten nicht geöffnet sind, oder in der Krankenpflege kein Service mehr geleistet werden kann. Es muss ja ein Gleichgewicht geben zwischen dem Arbeitsvolumen, welches mit bestehender Technologie erbracht werden kann, und der kaufkräftigen Nachfrage. Und diese Diskussion müssen wir führen.
Sie sagen also, dass die Branchen, in denen Mehrarbeit auch wirklich sinnvoll wäre, durch die Löhne Angestellte anziehen?: Anekdotisch sieht man das an vielen Stellen. Im Grund würde man in der marktwirtschaftlichen Steuerung vermuten, dass Menschen vermehrt in diese Berufe wechseln – solche, die diese Transformationsfähigkeit und diese Gehaltsperspektive haben.
Darum ist der angesprochene Punkt richtig, nur müsste man fragen, ob man deswegen nicht den Progressionsgrad der Steuer abflacht und den linear-progressiven Tarif wieder einführt, um solche und andere Fehlanreize auszumerzen.: Das wäre beispielsweise die beitragsfreie Mitversicherung von Angehörigen in der Krankenkasse. Oder dass Arbeiter in Teilzeit genau so viel Krankenschutz haben wie Vollzeiterwerbstätige. Da müsste man eigentlich Kopfpauschalen einführen.
Anderweitig ist offenkundig, wo Knappheit herrscht, etwa bei den sozialen Pflegediensten. Aber strukturell sollten wir eher auf die Abschlüsse blicken, und da haben wir eben ein Problem mit der Bekanntheit und der Bewerbung der dualen Berufsausbildung.
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