Werkstätten für Behinderte bilden einen Niedrigstlohnsektor. Teilweise produzieren sie Rüstungsgüter. Kritik wurde in den letzten Monaten immer lauter, wie etwa durch die Kampagne ihrbeutetunsaus von Johannissaft. Ein Artikel von jeanbaeck
Die Lebenshilfe in Bremerhaven zahlt – wie alle Werkstätten – nur einen Bruchteil des Mindestlohns Foto: Allegra SchneiderJean-Philipp Baeck 25.7.2022, 13:03 Uhr
Auf den Tischen stehen Boxen mit jeder Menge kleinen roten Kappen und fingerdicken gelben Röhren, etwa zehn Zentimeter lang. Es sind Hülsen für Seenotfackeln der Firma Wescom. Das Unternehmen hat in Bremerhaven einen Ableger für zivile maritime Notsignale, aber auch eine Rüstungssparte namens „Defence“ mit Pyrotechnik fürs Militär.
Wissen die Beschäftigten, was sie da zusammenbauen? Aber Rüstungsgüter wie für Wescom? Ahnen die Menschen mit Behinderung, was sie da produzieren? Können sie sich bewusst dafür entscheiden? Mal verschicken sie Werbepost, mal bauen sie Signalfackeln – und mal reparieren sie Fahrräder Foto: Allegra Schneider
Boris Cohrs, Werkstattbeschäftigter„Wenn der Auftraggeber will, dann muss es manchmal ganz schnell gehen“ Seit über zwei Jahren arbeitet Ela in einer Werkstatt für behinderte Menschen. Sie ist psychisch erkrankt. Derzeit lebt sie in einer Einzimmerwohnung in einer Stadt in Süddeutschland. Genauer möchte sie es nicht in der Zeitung lesen, auch ist Ela nur ihr Spitzname. Sie befürchtet Stigmatisierung. Griffe für Bohrmaschinen hat sie schon hergestellt, Schleifpapier verpackt, gläserne Schubladen-Fronten kontrolliert.
Leerlauf während der Pandemie Ein Mann kommt von einer der Tischgruppen hinzu. Er heißt Boris Cohrs, trägt T-Shirt und eine lockere Hose und ist schon fast so lange hier wie Betriebsleiter Rietzke. Cohrs spielt auch in der Band der Lebenshilfe und trommelt auf der Cajón, einer Kistentrommel. Er erzählt von den Werkstatt-Tätigkeiten. „Wenn der Auftraggeber will, dann muss es manchmal ganz schnell gehen“, sagt er. „Zack, zack.
Das sorgt seitdem für heiße Diskussionen. Im August 2020 beauftragte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales eine wissenschaftliche Arbeitsgruppe mit einer mehrjährigen Forschung, um Werkstätten zu reformieren.
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