Seit 20 Jahren ist Anna Netrebko ein Weltstar. Nun muss sie befürchten, nicht mehr nur anhand ihres Gesangs beurteilt zu werden. Und versucht, sich mit einem Statement zu helfen. Ein Porträt. SZ
die zweite Orange in Sergej Prokofjews Oper"Die Liebe zu den drei Orangen"; ein Mitschnitt ist erhalten. Ihr Dirigent hieß Valery Gergiev. Netrebko wie Gergiev haben seither Weltruhm erlangt - und inzwischen wegen ihrer Nähe zu Russlands Staatschef Wladimir Putin ähnliche Probleme; sie sind schließlich dessen bekannteste künstlerische Aushängeschilder im Westen.
Gergiev wird gerade von Musikhäusern in Mailand, München, Baden-Baden und Hamburg bedrängt, sich gegen Putins Ukrainekrieg zu positionieren. Netrebko hat weniger gravierende Probleme. Denn erstens hat sie kein eigenes Opernhaus zu finanzieren , zweitens wohnt sie mit österreichischem Zweitpass in Wien. Aber auch ihre Nähe zu Putin provoziert immer wieder. Netrebko hat vergangenes Jahr ihren 50.
Jetzt hat Netrebko, anders als Gergiev, ein Statement zum Ukraine-Krieg abgegeben, bei dem Putin und dessen Rolle außen vor bleiben. Sie bezeichnet sich darin als"unpolitische Person". Sie sei"eine Russin und liebe" ihr Land,"aber ich habe viele Freunde in der Ukraine, und der Schmerz und das Leid brechen mir das Herz. Ich möchte, dass dieser Krieg aufhört und die Menschen in Frieden leben können. Das erhoffe ich mir und dafür bete ich".