Hätte die Waffenbehörde feststellen können, dass Philipp F. eine Gefahr darstellt? Ermittlungen zu einem Tipp liefen ins Leere – Hamburgs Polizeipräsident sieht die Schuld offenbar eher beim Hinweisgeber.
Die Hamburger Waffenbehörde ist einem Hinweis auf ein Buch von Philipp F. nachgegangen, konnte es jedoch online nicht ausfindig machen. Das gaben die Ermittler bei einer Pressekonferenz zum von F. in Hamburg-Alsterdorf verübten Amoklauf bekannt.
Der 35-Jährige hatte seine Waffenbesitzkarte erst Ende 2022 erhalten. Wenig später ging ein anonymes Schreiben bei der Waffenbehörde ein. Darin bat der Hinweisgeber darum, F.s Eignung für den Waffenbesitz zu überprüfen – unter anderem wegen einer möglichen nicht diagnostizierten psychischen Erkrankung.
Laut Polizeipräsident Ralf Martin Meyer hieß es darin auch, F. habe seine »Wahnvorstellungen« in einem Buch verarbeitet. Ein Titel des Werkes sei nicht genannt worden. Eine Recherche zu F. habe keine Berichte über psychische Auffälligkeiten ergeben. Bei einer Google-Suche mit den Begriffen »Philipp F.« und »Buch« sei das Ergebnis »negativ« gewesen.
Allerdings waren Informationen über das Buch nach SPIEGEL-Informationen online problemlos zu finden, unter anderem auf F.s LinkedIn-Profil. Auch auf seiner Website unter dem Punkt »Publikationen« soll es aufgeführt gewesen sein.Polizeipräsident Meyer zufolge ergab auch eine nachfolgende unangemeldete Kontrolle bei Philipp F. zu Hause keine ausreichenden Hinweise für weitere Maßnahmen.
Indirekt kritisierte Meyer den Hinweisgeber dafür, sich lediglich anonym gemeldet zu haben – ein Schreiben von einem unbekannten Absender sei allein »wenig tauglich« und höchstens ein Indiz. Andere Stellen hätten allerdings möglicherweise konkrete Hinweise gehabt, so Meyer. Näheres sagte er dazu nicht.
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