Drei Afghaninnen aus drei Generationen. Alle mit denselben Hoffnungen: Bildung, Freiheit, Mitbestimmung. Aber die Zukunft der jüngsten Frau erinnert bedrohlich an die Vergangenheit.
nach dem Sturz der Taliban 2001 stattfanden, machte sich eine alte Dame, Sabira, zum ersten Mal in ihrem Leben auf den Weg in ein Wahllokal. Es war ein kalter Tag damals, es schneite im zentralen Teil des Landes, in dem die Frau lebte. Sie war damals 82 Jahre alt. Mit ihrem Holzstock bahnte sie sich den Weg durch den Schnee. Fest entschlossen, zum ersten Mal in ihrem Leben ihre demokratischen Rechte als Wählerin wahrzunehmen.
Meine Kollegen und ich von der Unabhängigen Menschenrechtskommission Afghanistans waren an dem Tag dort in dem Wahllokal. Wir lernten Sabira kennen und fragten die alte Frau, was sie empfunden hatte, als sie ihre Stimme abgab. Sie antwortete, sie sei glücklich und stolz, mit ihrer Stimme aktiv die Zukunft ihrer Heimat mitgestalten zu können. Man konnte ihr diesen Stolz im Gesicht ansehen., Jahrgang 1957, studierte in Kabul Medizin. Sie wurde Ende 2001 Afghanistans erste Frauenministerin und eine von fünf Stellvertretern des damaligen Präsidenten Hamid Karzai.
Sie wünsche sich, dass Politiker an die Macht kämen, die ihren Enkeln und Urenkeln Schule und Ausbildung ermöglichten. Dass ihre Nachkommen Rechte und Freiheiten haben. Und noch einmal betonte sie, ihre Nachfahren sollen öfter als einmal in ihrem Leben die Möglichkeit haben, wählen zu gehen.
Fast zwanzig Jahre später habe ich nun Sabiras Nachfahren angerufen. Ich habe mich gefragt, ob sich die Wünsche der alten Frau für ihre Familie, ihre Tochter, Enkel, Urenkel, erfüllt haben. Wie viel ist übrig von den Freiheiten –
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